Naturheilpraxis Carmen Jager
Naturheilkunde - ganzheitlich und sanft

Ausleitungs- und Reiztherapie

Die Ab- und Ausleitungsverfahren, entwickelt durch den Gynäkologen Bernhard Aschner (1889 – 1960), haben in der Naturheilkunde einen festen Platz und gehen ursprünglich auf den griechischen Arzt Hypokrates (400 v. Chr.) zurück. Er definierte Gesundheit als die richtige Mischung der Körpersäfte. Krankheit war folglich eine schlechte Mischung von Blut, Galle, Lymphe und Schleim.

«Schlechte Säfte» sammeln sich durch vielerlei Ursachen im menschlichen Körper, z.B. durch Genussmittel wie Kaffee, Nikotin, Alkohol, aber auch durch einseitige Ernährung. Eine Funktionsschwäche innerer Organe (z.B. Nieren, Leber, Haut, Lunge oder Darm) können ebenso wie Stress mögliche Ursachen sein.

Durch äußerliche Ab- und Ausleitungsverfahren werden lokale Stauungen im Blut und Lymphsystem beseitigt und schädliche Stoffwechselendprodukte und Toxine ausgeleitet. Darüber hinaus wird durch das Setzen von Hautreizen das Abwehrsystem stimuliert und somit der Organismus zur Umstimmung angeregt. Durch die Ausleitung über die Haut kommt es zur Verbesserung des Bindegewebsstoffwechsels und damit zur Ausscheidung von schmerz- und entzündungsverursachenden Stoffen.

Bestimmte Hautareale stehen in Verbindung mit inneren Organen. Über die Wirkung auf Reflexpunkte und Reflexzonen der Haut werden die inneren Organe positiv beeinflusst.

Reiztherapien wollen den Körper zur Selbsthilfe anregen. Die gestörten Funktionen sollen dadurch wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. Der Körper und vor allem das Immunsystem sollen in die Lage versetzt werden, krank machenden Einflüssen Widerstand zu leisten und Krankheiten abzuwehren.

"Wo die Natur einen Schmerz erzeugt, da hat sie schädliche Stoffe angesiedelt und will sie ausleiten" (Paracelsus)

Die ausleitenden Verfahren finden Anwendungen z.B. bei

  • Erkrankungen des Bewegungsapparats
  • Erkrankungen innerer Organe
  • Stoffwechselstörungen
  • Schmerzzuständen
  • funktionelle Beschwerden
  • akuten wie chronischen Beschwerden

Schröpfen

Das Schröpfen gehört zu den klassischen Ausleitungsverfahren, d.h. Entgiftung bzw. Entschlackung durch Ausleitung von Stoffen über die Haut, die der Gesundheit des Organismus schaden.

Seitdem man die Reflexzonen, d.h. die Verwandtschaft bestimmter Hautstellen mit inneren Organen genau kennt, ist das Schröpfen auf ein wissenschaftliches Fundament gestellt. Der Rücken wird auf Einziehungen und Aufquellungen abgetastet. Pralle Reflexstellen müssen mittels blutigen Schröpfens entlastet, leere dagegen mittels trockener Schröpfung aufgefüllt werden. Beim Schröpfen werden die Haut und das darunter liegende Gewebe angezogen und gedehnt. Die Mikrozirkulation von Blut- und Lymphflüssigkeit im Gewebe wird angeregt. Durch die Ableitung der gestauten Lymphflüssigkeit wird die Anspannung der darunter liegenden Muskeln vermindert und die Muskeln können sich entspannen.    

Das Schröpfen findet u.a. Anwendung bei HNO-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen, Erkrankungen des Verdauungsapparates und Erkrankungen des Bewegungsapparates 

 Schröpfmassage

Die Schröpfmassage dient der unterstützenden Behandlung bei verschiedenen Erkrankungen des Körpers und ist eine sehr angenehme Art der Entspannung.

Auf dem Rücken angeordnete Organ- und Reflexzonen werden durch die Schröpfbehandlung besser durchblutet und dadurch angeregt. Dies wirkt sich positiv auf die dem jeweiligen Hautareal zugeordneten Organe und Organsysteme aus.

Durch die Schröpfmassage werden Muskelschmerzen, Rückenschmerzen, Durchblutungsstörungen, Verspannungen und Kopfschmerzen gelindert. Darüber hinaus wird die Schröpfmassage zum Ausleiten von Giftstoffen und zur Entspannung der Muskulatur eingesetzt.

Baunscheidtieren

Das Baunscheidt-Verfahren wurde im Jahre 1848 durch den Ingenieur Carl Baunscheidt entwickelt. Von Gicht und rheumatischen Schmerzen der rechten Hand geplagt saß er an einem Sommerabend in seinem Garten. Nachdem ein Mückenschwarm ihm seine kranke Hand zerstochen hatte, bildeten sich Pusteln auf der Hand, was zunächst nicht verwunderlich war. Allerdings waren am darauffolgenden Morgen seine rheumatischen Schmerzen verschwunden. Seine Idee bestand nun darin diese Mückenstiche nachzuahmen. So entwickelte er ein entsprechendes Nadelgerät und ein Hautreiz-Öl.

Das Baunscheidtieren ist ein ausleitendes Heilverfahren, mit dessen Hilfe es zu einer Verbesserung der Durchblutung und zur Ausscheidung von Giftstoffen über die Haut kommt. Neben der durchblutungs- und lymphanregenden Wirkung wird die Immunabwehr angeregt. Die inneren Organe werden aktiviert, wodurch eine allgemeine Kräftigung erreicht wird.

Mit Hilfe eines Vitalisators wird die Hautoberfläche leicht angeritzt und mit dem Hautreizöl eingerieben. Im behandelten Bereich bilden sich kleine Quaddeln, welche von Wärme, Kribbeln und Jucken begleitet werden. Diese Symptome verschwinden nach kurzer Zeit von allein.

Einsatz findet das Baunscheidtverfahren z. B. bei Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen, Bronchitis, HWS-BWS-LWS-Beschwerden, inneren Organerkrankungen und rheumatischen Beschwerden.

Blutegeltherapie

Die Behandlung mit Blutegeln ist eine jahrtausendealte Heilmethode. Der Medizinische Blutegel (Hirudo medicinalis) ist der bekannteste Vertreter der Egel, da er seit Jahrhunderten in der Medizin zur Behandlung verschiedener Krankheiten verwendet wird.

Nachdem der Blutegel sich festgesaugt hat gibt er während des Saugvorgangs spezifische Blutegelwirkstoffe ab. Dadurch wird das Blut verdünnt, die Durchblutung gefördert, der Lymphfluss wird angeregt und Krämpfe werden gelöst. Außerdem wirkt der Blutegel entzündungshemmend.

Der Patient sollte 2 Tage vor der Blutegeltherapie keine Salben, Duschgels, Lotionen, etc. auf jene Hautpartien auftragen, auf die der Blutegel angesetzt werden soll.

Blutegel saugen im Schnitt zwischen 20 und 60 Minuten. Dabei vergrößern sie sich um das 3-fache ihrer eigentlichen Größe und fallen nach getaner Arbeit von selbst ab. Aufgrund der blutverdünnenden Wirkung kommt es zu Nachblutungen bis zu mehreren Stunden, was therapeutisch erwünscht ist.

Es empfiehlt sich bequeme und lockere Kleidung zu tragen, da nach der Blutegeltherapie ein entsprechender Verband angebracht wird. Körperliche Tätigkeit nach der Behandlung sollte vermieden werden. Es ist wichtig, am Tag der Behandlung ausreichend zu trinken.

Blutegel finden z. B. Einsatz bei:

  • Krampfadern
  • Arthrosen, Gelenkproblemen
  • Bluterguss, Quetschungen, Prellungen
  • Gicht
  • Muskelfaserrissen
  • Hämorrhoiden
  • Abszessen und Furunkeln
  • Tinnitus, Otitis media

 Die Blutegeltherapie sollte nicht angewendet werden bei:

  • Patienten mit Blutgerinnungsstörungen
  • Allergien gegen das Sekret des Blutegels
  • starker Blutarmut
  • Einnahme von gerinnungshemmenden, blutverdünnenden und quecksilberhaltigen Medikamenten
  • starker Narbenbildung des Patienten
  • Schwangerschaft oder Stillzeit
  • Personen mit einer schlechten Gesamtkonstitution

Quaddeltherapie

Die Quaddeltherapie als Teil der Neuraltherapie ist eine Reiztherapie und dadurch gekennzeichnet, dass bei ihrer Anwendung die lokalen Betäubungsmittel (oder auch ein pflanzliches bzw. homöopathisches Mittel) mit einer sehr feinen Nadel ausschließlich in die oberste Hautschicht und nicht tiefer injiziert werden.

Dabei entstehen Quaddeln, wie man sie auch z.B. von der Berührung mit Brennnesseln kennt. Die hier verursachten Quaddeln jucken aber nicht, sondern wirken durch das injizierte Mittel schmerzlindernd.

Die behandelten Hautbezirke überwärmen sich rasch und werden rot. Diese Überwärmung bewirkt eine Lockerung der Muskulatur.

Die Quaddeln werden in Reihen oder Bereichen gesetzt, so zum Beispiel bei Kreuzschmerzen links und rechts der Wirbelsäule. Die Hautquaddeln beeinflussen dann den Schmerz in der Tiefe.

Die Quaddeln können aber auch tiefsitzende Organe beeinflussen. Weil die inneren Organe an der Hautoberfläche eigene Bezirke besitzen, mit denen sie in Verbindung stehen, die so genannten Head'schen Zonen. So bewirkt zum Beispiel eine Quaddelung der Gallenblasenzone eine verbesserte Regulierung der Gallenblase.

Die Quaddeltherapie wird insbesondere bei akuten Schmerz- und Entzündungszuständen eingesetzt, wie zum Beispiel bei Hexenschuss, Ischias, Kopfschmerzen, Migräne, Nackenschmerzen, Nackenverspannungen.